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Weinexpertin Natascha: Sie hat mehr als drei Stunden lang gewartet, um eine Tafel Schokolade zu kaufen.Bild: Yannick von Eisenhart Rothe
Stundenlang stehen Menschen in der Kälte, um bei Lindt eine Tafel Schokolade für 15 Euro zu kaufen. Einige wollen daraus Profit schlagen, viele gehen leer aus.
Yannick von Eisenhart Rothe / t-online
Kopfschüttelnd bleibt ein älterer Mann stehen und blickt auf die etwa 100 Meter lange Schlange an der Mall of Berlin. «Wat is hier denn los?», fragt er. Als er dann erfährt, dass die Menschen hier anstehen, um eine Tafel Schokolade für 15 Euro zu kaufen, nimmt sein Verständnis nicht zu. «Sind da Diamanten drin?»
Nein, Diamanten sind nicht in der Dubai-Schokolade von Lindt, sondern Pistazien und Kadayif, also geröstete Teigfäden. Befeuert in den sozialen Medien ist in den vergangenen Monaten ein Hype um die teure Süssigkeit entstanden. Der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt verkauft jetzt erstmals seine Variante davon, in streng limitierter Auflage. Insgesamt soll es 1000 Tafeln geben, an diesem Morgen in Berlin werden 100 verkauft. Viel zu wenige also, um alle in der Schlange zu versorgen.
Schlange an der Mall of Berlin: Viele Wartende gingen am Ende leer aus.Bild: Yannick von Eisenhart Rothe
Wer eine Tafel ergattern wollte, musste stundenlang bei etwa drei Grad vor dem Geschäft ausharren, bis der Verkauf um 10 Uhr begann. Die Studenten Darius und Dominik haben gut zweieinhalb Stunden gewartet und gefroren, jetzt stehen sie mit ihren Schokoladentafeln vor dem Geschäft. Die beiden erzählen, dass sie vom Hype profitieren wollen. Sie hätten gesehen, dass die Tafeln auf Online-Verkaufsplattformen für über 200 Euro angeboten werden. Jetzt wollen sie ihre Tafeln auch verkaufen.
Tafeln werden online für bis zu 400 Euro gehandelt
Sie erhoffen sich, jeweils 250 bis 300 Euro damit einzunehmen. Ein Blick auf eine bekannte Verkaufsplattform zeigt, dass sie nicht die Einzigen mit der Idee sind. Schon am Mittag werden dort mehrere der in Berlin verkauften Tafeln angeboten, für Preise zwischen 120 und 400 Euro. Ob das wirklich jemand bezahlt, bleibt abzuwarten.
Auch die Weinexpertin Natascha hat sich ihre Tafel nicht für den privaten Genuss gekauft. Sie bietet Wine Pairings an, also Kombinationen von Nahrungsmitteln wie Käse oder Schokolade mit dem dazu passenden Wein. «Ich will die Erste sein, die das mit Dubai-Schokolade macht», sagt sie. Dazu hat sie sich um 7.15 Uhr vor den Laden gestellt.
Elli hat die Schokolade für ihren Sohn gekauft. Die erste Kostprobe hat sie aber nicht ganz überzeugt.Bild: Yannick von Eisenhart Rothe
Aber es gibt sie dann doch auch: Die Leute, die Schokolade ganz privat kaufen. «Ich hab‘ für meinen Sohn angestanden, damit er die Schule nicht schwänzt», sagt Elli und lacht laut. «Nur ein Spass, dürfte er nicht, dann wäre er tot.» Der Achtklässler sei total heiss auf die Schokolade. «Wir kennen das Original aus Dubai, weil wir da gerne hinreisen», sagt sie. Die erste Kostprobe der Lindt-Version hat sie nicht überzeugt. Das Original sei viel dicker und cremiger, sagt sie. Die von Lindt sei wesentlich knuspriger. «Weicher mag ich lieber», sagt Elli.
Kritik an der Organisation
Gegen 11.30 Uhr sind die 100 Tafeln vergriffen. Mitarbeiter verteilen Rabattgutscheine an die Wartenden, die leer ausgegangen sind. Ausserdem dürfen sie sich in eine Warteliste für den Onlineverkauf der Dubai-Schokolade eintragen.
Elif ist eine der ersten, die knapp leer ausgehen. «Ich bin enttäuscht. Zweieinhalb Stunden habe ich umsonst gewartet», sagt sie. Sie kritisiert die Organisation des Events. «Ich dachte, dass um 10 Uhr einfach die 100 Ersten ihre Schokolade bekommen. Aber das hat jetzt alles ewig gedauert.»
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