Nachrichten Linkding
Mehr Disziplin und Kampfgeist als bei Ivan Lendl geht nicht.Bild: AP
Unvergessen
20. Dezember 1994: Ivan Lendl, eine der grössten Tennis-Persönlichkeiten aller Zeiten, tritt zurück. Er hat zwar in Wimbledon nie gewonnen, aber der stilistische Anti-Federer war seiner Zeit auf und neben dem Platz weit voraus.
Ivan Lendl ist ein Rebell. Er kehrt dem Ostblock den Rücken und wird schliesslich Amerikaner. Er ist eine «Ballmaschine» und kompensiert fehlende Genialität mit einer unheimlichen Fitness und Präzision im Spiel.
Er gilt in den 1980er-Jahren als fittester Tennisspieler aller Zeiten. Vom Stil her ist er am ehesten mit Novak Djokovic vergleichbar. Dieses nüchterne Spiel führte 1985 erst zum legendären Titelblatt der «Sports Illustrated» mit der Schlagzeile «The Champion That Nobody Cares About». Doch bald respektierten und verehrten die Amerikaner Ivan Lendl – und sie tun es immer noch.
«Natürlich wäre es schön gewesen, aber deswegen habe ich keine Albträume.»
Ivan Lendl über einen möglichen Wimbledon-Triumph.welt.de
Lendl erspielt sich Preisgeld in der Höhe von 21,262 Millionen Dollar – zu einer Zeit, als der Dollar noch nicht plus/minus einem Franken entspricht. Lendl war zwischendurch sogar Mitbesitzer eines NHL-Teams (Hartford Whalers) und verkaufte seine Anteile erst, als die Whalers 1997 nach Raleigh zügelten und zu den Carolina Hurricans wurden.
Ivan Lendl stammt aus einer Tennisfamilie
Seine Mutter Olga Lendlová war Spitzenspielerin in der ehemaligen ČSSR und sein Vater Jiří Lendl Präsident des tschechoslowakischen Verbandes. 1978 wurde Ivan Lendl Tennis-Profi, bereits 1981 kehrte er seiner sozialistischen Heimat den Rücken und zügelte in die USA.
Dort hat er sich 1984 definitiv niedergelassen. Seit dem 7. Juli 1992 ist er US-Bürger. 1989 heiratete Lendl die Amerikanerin Samantha Frankel.
Lendl gewann auch schon Legenden-Turniere im Golf.Screenshot: .golfdigest.com
Alles gewonnen – ausser Wimbledon
So viel Tennis-Respekt wie Ivan Lendl geniesst in den USA höchstens noch Roger Federer. In seiner 17 Jahre dauernden Karriere gewann Lendl insgesamt 94 Turniere, darunter je dreimal das French Open und das US Open sowie zweimal das Australian Open. Nur in Wimbledon, wo er zweimal das Finale erreichte, gewann er nie. Wie sehr ihn dies schmerzt, gibt er nie offen zu: «Natürlich wäre es schön gewesen, aber deswegen habe ich keine Albträume.»
Zusätzlich triumphierte Lendl 1980 mit der Tschechoslowakei im Davis Cup. Nach Novak Djokovic (428 Wochen), Roger Federer (310) und Pete Sampras (286) hielt er sich am längsten als Nummer 1 der Welt (270).
Lendl mit seinem Schützling Murray nach dessen Wimbledon-Sieg. Lendl selbst hat es als Spieler nie zur Trophäe gereicht.Bild: Getty Images Europe
Körperliche Probleme zum Abschluss der Karriere
1990 endete für Ivan Lendl die Serie von acht Finalteilnahmen in Folge bei den US Open, bei den Australian Open holte er den achten und letzten Grand-Slam-Titel. Bei den Australian Open 1991 erreichte Ivan Lendl schliesslich das letzte Grand-Slam-Finale seiner Karriere und verlor gegen Boris Becker in vier Sätzen.
«Ich verliere nicht gern.»
Die letzten drei Jahre der Karriere waren geprägt von anhaltenden Rückenproblemen und relativ frühen Niederlagen bei den wichtigen Turnieren. Es war der Preis, den er für seine generöse Spielweise bezahlte. Schliesslich beendet er am 20. Dezember 1994 im Rahmen einer offiziellen Telefon-Medienkonferenz seine Karriere im Alter von 34 Jahren.
Ivan Lendl hat auch nach seinem Rücktritt als Spieler das Tennis nachhaltig geprägt. Von 2012 bis März 2014 kümmerte er sich als Trainer um den Briten Andy Murray und half ihm, einer der besten Spieler der Welt zu werden (Olympiasieger 2012, Siege beim US-Open 2012 und 2013 in Wimbledon). Im Juni 2016 kehrte er zurück in Murrays Team. In derselben Saison wurde Murray erstmals die Nummer 1 der Welt.
Von 2018 bis 2019 war Lendl dann auch als Trainer des Deutschen Alexander Zverev tätig, das Engagement ging 2019 allerdings wegen schlechten Resultaten und Meinungsverschiedenheiten zu Ende.
Unvergessen
In der Serie «Unvergessen» blicken wir jeweils am Jahrestag auf ein grosses Ereignis der Sportgeschichte zurück: Ob hervorragende Leistung, bewegendes Drama oder witzige Anekdote – alles ist dabei.
Tennisspieler mit mindestens zwei Grand-Slam-Titeln (seit 1968)
Roger Federer und Marco Odermatt haben Lachflash – das erinnert an diese legendäre Szene
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
St. Gallen feiert bei Bundesliga-Klub Heidenheim einen Achtungserfolg und kommt zu einem 1:1. Dennoch scheiden die Ostschweizer aus der Conference League aus. Lugano steht in den Achtelfinals der Conference League. Die Tessiner kommen in ihrem letzten Spiel der Ligaphase gegen Pafos zu einem 2:2.
In dieser europäischen Kampagne ist noch nicht viel für den FC St. Gallen gelaufen. Und doch schrammten die Ostschweizer am Donnerstag in ihrem letzten Spiel der Ligaphase gegen Heidenheim knapp daran vorbei, sich doch einen Platz in den Sechzehntelfinals zu sichern.