Nachrichten Linkding
Luganos Spieler feiern mit den Fans das Weiterkommen.Bild: PHOTOPRESS
Unvergessen
19. März 2006: Das schmerzt der Leventiner Fanseele bis heute. In den Playoff-Viertelfinals gewinnt Ambri-Piotta gegen Lugano zwar die ersten drei Spiele, scheidet dann aber trotzdem nach sieben Spielen aus.
Vor den Playoffs ist die Ausgangslage eigentlich klar. Der HC Lugano spielt als Zweiter der Qualifikation gegen Ambri-Piotta, das es als Siebter gerade noch knapp auf Kosten von Fribourg-Gottéron geschafft hat, in die Entscheidung um den Titel zu kommen. Doch Playoffs haben eigene Gesetze und auf Tessiner Derbys trifft das erst recht zu. So kommt es, dass Titelaspirant Lugano nach drei Partien plötzlich knapp vor dem Ausscheiden steht.
Schon Spiel 1 ist dramatisch: Drei Mal legt Lugano in der Resega vor, drei Mal gleicht der HCAP aus und in der Verlängerung schiesst Hnat Domenichelli in der 76. Minute das 4:3-Siegtor.
Es folgt der grosse Auftritt von Jean-Guy Trudel in Spiel 2: In der Valascia schiesst er alle drei Treffer zum 3:0-Sieg Ambris. Eine Niederlage mit Folgen für Larry Huras: Luganos Trainer wird entlassen und durch Harold Kreis ersetzt.
Ambris gefährlichste Waffen: Die Kanadier Jeff Toms, Jean-Guy Trudel und Hnat Domenichelli (von links).Bild: PHOTOPRESS
«Ich will nichts davon hören, dass wir den halben Weg zum Weiterkommen schon zurückgelegt haben.»
Jean-Guy Trudel, Ambri-Stürmer
«Wir müssen bescheiden bleiben. Lugano bleibt Favorit.»
Thomas Bäumle, Ambri-Goalie
Nun wird wieder in Lugano gespielt und die 7713 Zuschauer kommen wie beim ersten Spiel erneut auf ihre Kosten. Jeff Toms gelingt in der 58. Minute das Tor zu Ambris 5:4-Sieg.
«Die Serie ist noch nicht entschieden.»
Harold Kreis, Lugano-Trainer
Drei Spiele, drei Siege. Nun hat Ambri-Piotta vier Matchpucks, um den Erzrivalen aus den Playoffs zu werfen. Sechs Playoff-Serien gab’s bislang zwischen den beiden Teams, alle sechs wurden zur Beute Luganos.
Klappt es nun endlich für den «Kleinen»? Die proppenvolle Valascia kocht, vor dem Spiel wie während der Partie. Die «Biancoblù» gehen vier Mal in Führung. Aber jedes Mal schlägt Lugano zurück. Und nach 2:34 Min. in der Verlängerung unterläuft dem 22-jährigen Félicien Du Bois in Überzahl (!) ein Eigentor – Lugano ist mit dem ersten Sieg zurück in der Serie.
Und diesem Erfolg lassen die «Bianconeri» aus dem Südtessin zwei weitere folgen (2:1 zuhause und 5:2 auswärts). So kommt es zum grossen Showdown, einem siebten und alles entscheidenden Spiel in dieser Viertelfinal-Begegnung. Doch in diesem ist die Luft schon früh draussen. Nach 28 Minuten führt Lugano bereits mit 4:0, am Ende setzt sich der Favorit mit 5:1 durch.
«Ich bin trotzdem stolz, dass wir Lugano über sieben Spiele gezwungen haben.»
Pekka Rautakallio, Ambri-Trainer
Ambri-Piotta hat tatsächlich eine 3:0-Führung verspielt – eine Premiere in den NLA-Playoffs. Auch in der NHL hat es so eine spektakuläre Wende in der langen Geschichte erst viermal gegeben.
Hängende Köpfe: Ambri hat’s verpatzt.Bild: PHOTOPRESS
Für beide Tessiner Klubs ist die Viertelfinal-Serie gegeneinander im Februar 2006 ein markantes Ereignis. Ambri hat es bis heute nur noch zweimal in die Playoffs geschafft (2013/14, 18/19). Lugano startete nach dem Trainerwechsel durch und holte sich mit Erfolgen über Kloten (4:1 im Halbfinal) und Davos (4:1 im Final) seinen bis heute letzten Meistertitel.
Topskorer Glen Metropolit und Meistermacher Harold Kreis feiern den Titel.Bild: PHOTOPRESS
Alle Schweizer Eishockey-Meister seit Einführung der Playoffs 1985/86
Dinge, die Hockey-Fans niemals sagen würden
Das könnte dich auch noch interessieren:
Abgesehen vom schwachen Saisonstart ist YB nach Punkten der beste Klub der Super League – und nach dem Sieg in Basel ist das Team von Trainer Giorgio Contini wieder an der Spitzengruppe dran. Damit ist der siebte Meistertitel in acht Jahren wieder in Reichweite.
Der FC Basel machte sich selbst und eigentlich auch den restlichen Teams, die sich im Schneckenrennen um den Meistertitel befinden, keinen Gefallen. Mit einem Sieg oder wenigstens einem Unentschieden am Sonntagnachmittag gegen YB hätte der FCB die Berner auf Distanz halten können und selbst an die Tabellenspitze springen oder den Rückstand auf Leader Servette zumindest halbieren. Doch es kam anders.