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Am 4. März ist es so weit und Meghan, die Duchess of Sussex, wird endlich auf Netflix enthüllen, wie man den perfekten Blumenschmuck auf den Tisch stellt (wenn man ein paar tausend Franken für die richtigen Blumen und den richtigen Tisch übrig hat, versteht sich), Zitronen ästhetisch auspresst, an «Magic» glaubt und im Ballkleid an Kräutern schnuppernd durch extra für den Dreh angemietete Ländereien wandelt. Natürlich nicht in England, sondern unter der vanillegelben Sonne von Montecito, dem kalifornischen 9000-Seelen-Multimillionärs-Örtchen, wo Harry und Meghan ihre bescheidene Zuflucht gefunden haben.
Eigentlich hätte «With Love, Meghan», auch bekannt als «The Real Housewives of Montecito», bereits ab dem 15. Januar auf Netflix laufen sollen, doch Meghan selbst hat darum gebeten, sie angesichts der verheerenden Brände in Kalifornien aus Pietätsgründen zu verschieben. So weit, so bekannt.
So wird es aussehen in «With Love, Meghan». Bild: netflix
Brandneu ist dagegen, dass auch King Charles ins royale Schausteller- oder Narzissten-Geschäft einsteigt. Obwohl er als Gekrönter aktuell nicht für seinen eigenen Lebensunterhalt sorgen muss wie sein exilierter Sohn Harry. Charles hat jetzt einen Deal mit Amazon Prime Video.
Wieso? Weil er den Planeten retten möchte, natürlich. Auf seine Art. Mit einem Dokumentarfilm, der bis jetzt noch keinen Titel hat, aber auf seinem vor 15 Jahren erschienenen Coffee-Table-Buch «Harmony: A New Way of Looking at Our World» beruht. Der Dreh hat im Januar begonnen und wird bis Ende Sommer dauern und wird hauptsächlich in einem Herrenhaus in Ayrshire stattfinden, das der König 2007 mit Geldern aus seiner Stiftung für die Nachwelt gerettet hat.
Einfach ein schönes Buch für schöne Seelen, das Charles und seine beiden Ghostwriter da verfasst haben.Bild: amazon.co.uk
Im Vergleich zu all den anderen Dokumentation von und über Royals, die im Vergleich zum prä-netflixologischen Zeitalter derart inflationär sind, dass der «Guardian» schreibt: «Es scheint fast so viele Windsors wie Kardashians auf dem Bildschirm zu geben», wird das Projekt des Königs ganz dem Deep talk verpflichtet sein. Nachdenklich, seriös und kein bisschen frivol. Also langweilig? Nein, revolutionär!
Charles nannte sein Buch «Harmony» nämlich einen «Aufruf zur Revolution». Nun mag er den Begriff Revolution nie so ganz richtig verstanden haben, denn es ging ihm damals nicht um einen Sturz der britischen Monarchie oder um einen anderen gesellschaftlichen Wandel.
Die Royal Family zu Weihnachten 2024, allen geht es wieder gut.Bild: www.imago-images.de
Es ging ihm im Gegenteil um dem gemeinen Menschen übergeordnete Grössen, um ägyptische Götter, die auf Frösche starren (ernsthaft), und die Erhabenheit gotischer Kathedralen, in deren Türmen er die Finger Christi zu erkennen glaubte (ebenfalls ernsthaft). Und um die Versöhnung von Mensch und Natur. Um mystisches Meditieren und das Entdecken von gemeinsamen Strukturen.
Der «Guardian» beschrieb 2010 eine seiner Übungen so: «Wenn man sein Gesicht auf ein grosses Blatt Papier an der Wand drückt und seine Arme mit ein paar Bleistiften natürliche Bögen beschreiben lässt, entstehen bestimmte kosmisch-symbolische Kreise, erklärt er uns.» Die Zeitung kommentierte weiter: «Überall die gleichen organischen Muster zu entdecken, ist ein bekanntes Symptom der Paranoia.»
Möglicherweise werden wir Charles Ende 2025 oder Anfang 2026, wenn die Dokumentation ausgestrahlt werden soll, also beim paranoiden Vorturnen zuschauen können. Bis dahin gibts Meghan beim dekadenten Tischdecken.
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