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Ein ukrainischer Soldat startet eine Drohne: Solche Unterstützung gab es für die Aufständischen in Syrien.Bild: keystone
Beim Sturz von Baschar al-Assad hat der ukrainische Militärgeheimdienst mitgemischt. Er bekämpft den Aggressor Russland auch auf globalen Kriegsschauplätzen, etwa in Afrika.
Der Ukraine-Krieg hat Auswirkungen bis nach Syrien. Die Rebellen, die den von Russland unterstützten Diktator Baschar al-Assad zu Fall brachten, waren auf ihrem Vormarsch vom ukrainischen Militärgeheimdienst HUR unterstützt worden, berichtet der «Washington Post»-Kolumnist David Ignatius unter Berufung auf gut informierte Quellen.
Die Ukrainer hätten «rund 20 erfahrene Drohnen-Operateure» und etwa 150 Drohnen ins Rebellen-Hauptquartier nach Idlib entsandt, so Ignatius. Einen grossen Unterschied machte dies nicht, die Hilfe aus Kiew habe «eine bescheidene Rolle» bei Assads Sturz gespielt. Doch die Ukraine bekämpft russische Aktivitäten vermehrt auf globalen Schauplätzen.
Kyrylo Budanow, der Kommandant des Militärgeheimdienstes HUR, orchestriert die globalen Operationen gegen Russland.Bild: keystone
In Moskau hatte man die Gefahr erkannt. Es gebe eine «ukrainische Spur», sagte Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, vor einer Woche, als die Rebellen vorrückten. Man habe Informationen, dass der ukrainische Geheimdienst mit den Terroristen zusammenarbeite und Drohnen sowie Bedienungsanweisungen liefere.
Hinterhalt in Mali
Zuvor hatte das englischsprachige Onlineportal «Kyiv Post» berichtet, dass der Militärgeheimdienst an der Ausbildung islamistischer Rebellen in Syrien beteiligt gewesen sein soll. Laut Sacharowa ist Syrien nicht das einzige Land, in das sich die Ukraine einmische. Zuvor habe Kiew in afrikanischen Ländern für Unruhe gesorgt.
Ein Beispiel ist das westafrikanische Mali, wo sich 2021 eine russlandfreundliche Militärjunta an die Macht geputscht hatte. Ende Juli war ein von russischen Wagner-Söldnern begleiteter Armeekonvoi in einen Hinterhalt separatistischer Tuareg geraten. Bei den mehrtägigen Kämpfen wurden laut den Tuareg 84 Söldner und 47 malische Soldaten getötet.
Weitere Operationen angekündigt
Unterstützt wurden die Aufständischen vom ukrainischen Militärgeheimdienst. «Sie haben die notwendige Information erhalten, mit der sie die erfolgreiche Militäroperation gegen die russischen Kriegsverbrecher durchführen konnten», sagte Andrij Jussow vom HUR. Worauf Mali und der ebenfalls vom Militär regierte Nachbar Niger die Beziehungen zur Ukraine abbrachen.
Jussow kündigte im Fernsehen weitere Operationen an: «Das Monopol der russischen Privatarmeen in Afrika geht seinem Ende entgegen.» Auch im durch einen Bürgerkrieg zerrissenen Sudan soll die Ukraine gegen die in «Afrikakorps» umbenannte Wagner-Gruppe vorgehen, was der Geheimdienstler gegenüber Politico weder bestätigte noch dementierte.
Russlands Potenzial reduzieren
Die Strategie ist eindeutig: Während die Ukrainer an der «Heimatfront» unter Druck geraten, versuchen sie die Russen auf Schauplätzen zu treffen, wo sie darauf nicht vorbereitet sind. «Wir führen, wo immer möglich, Operationen durch, um Russlands militärisches Potenzial zu reduzieren», sagte HUR-Chef Kyrylo Budanow im April der «Washington Post».
Der schillernde Geheimdienst-Kommandant erwähnte explizit Afrika. Nun waren seine Agenten auch in Syrien aktiv. Und leisteten einen kleinen Beitrag dazu, dass Wladimir Putin seinen treuen Vasallen Baschar al-Assad nicht an der Macht halten konnte – oder wollte.
(Mit Material von Keystone/SDA)
Sturz der syrischen Regierung
Video soll zeigen, wie sich erneut ein russischer Soldat einer Drohne ergibt
Video: watson
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