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Bei der Einfahrt ins Ziel, ist Lena Häcki-Gross noch Erste – dann fällt sie aber deutlich zurück.Bild: keystone
Die Schweizer Biathletinnen zeigen an der WM in Lenzerheide im Einzel über 15 km eine gute Teamleistung. Für die erste Schweizer WM-Medaille reicht es beim Sieg der Französin Julia Simon aber nicht.
Am Ende ärgerte sich Lena Häcki-Gross doch etwas. Trotz einer starken Leistung in der Loipe reichte es der 29-jährigen Obwaldnerin im Einzel nicht zu einem Ergebnis in den Top 10. Nach 15 Kilometern und 20 Schüssen landete Häcki-Gross auf Platz 16, Amy Baserga wurde 19. und Aita Gasparin 20. Alle drei vergaben ein besseres Resultat mit zwei Fehlern am Schiessstand.
«Es waren blöde Fehler, die ich normalerweise zu verhindern weiss», sagte Häcki-Gross nach ihrem vierten Rennen an der Heim-WM in Lenzerheide gegenüber dem SRF. Am Freitag verpasste sie die Medaille im Sprint nur knapp, zwei Tage danach führte sie die Verfolgung nach der Hälfte noch an, fiel aufgrund von vier Fehlern aber noch auf Platz 5 zurück. Auch am heutigen Dienstag wäre für sie ohne Schiessfehler und die dadurch fälligen zwei Strafminuten mehr drin gelegen: «Das war wirklich schade.» Dennoch sei sie «mega happy mit der unglaublich guten WM».
Das sagte Lena Häcki-Gross nach dem Rennen.Video: SRF
Ebenfalls zufrieden war am Dienstagnachmittag Amy Baserga, die mit 2:51 Minuten Rückstand auf Siegerin Julia Simon knapp neun Sekunden langsamer war als Häcki-Gross. Der 19. Platz war eine deutliche Steigerung nach Rang 61 im Sprint vom letzten Mittwoch. Es sei sehr schwierig gewesen, sich von der herben Enttäuschung zu erholen, wie sie erzählt: «Ich musste mental extrem arbeiten, um das Selbstvertrauen wieder aufzubauen und dann wieder mit mehr Freude in das Rennen hineingehen zu können.» Mit dem Ergebnis sei sie zufrieden, «obwohl es schade ist, dass ich zweimal den letzten Schuss verfehlt habe, was eigentlich nicht passieren darf».
Französin Simon unerreichbar
Ein kleiner Trost dürfte für Häcki-Gross, Baserga und auch Aita Gasparin, die als 20. ins Ziel kam, sein, dass es auch ohne die jeweils zwei Strafminuten nicht ganz aufs Podium gereicht hätte. Jedoch wäre das Schweizer Trio dann auf den Plätzen 4 bis 6 klassiert gewesen. Auch so glänzten die Schweizerinnen aber mit einer guten Teamleistung. Einzig Elisa Gasparin verpasste die Top 20. Aufgrund von fünf Schiessfehlern wurde die ältere Schwester von Aita Gasparin lediglich 62. Die 33-Jährige egalisierte mit ihrem 33. WM-Rennen aber den Schweizer Rekord von Schwester Selina.
Das Podest im Einzel: Siegerin Julia Simon wird von Ella Halvarsson (l.) und Lou Jeanmonnot (r.) flankiert.Bild: keystone
Unerreichbar war an diesem Nachmittag die Französin Julia Simon, die sich bereits zum achten Mal zur Weltmeisterin krönte. Trotz eines Fehlers distanzierte die 28-jährige die Konkurrenz um 37,8 Sekunden und mehr. Die am Schiessstand makellose Schwedin Ella Halvarsson gewann mit Silber ihre erste WM-Medaille. Lou Jeanmonnot, die im Bündnerland gemeinsam mit Simon bereits Gold in der Mixed-Staffel gewann, holte sich Bronze.
Findet Häcki-Gross das «Quäntchen Etwas»?
Noch gibt es für die Frauen drei weitere Medaillenchancen. Nachdem am Mittwoch das Einzel der Männer auf dem Programm steht, findet am Donnerstag die Single-Mixed-Staffel statt. Am Wochenende stehen die Staffeln und die Massenstarts bei den Frauen und den Männern an. In ihrer aktuellen Form darf Häcki-Gross durchaus noch auf einen Podestplatz hoffen, auch Amy Baserga könnte ein Exploit gelingen.
Seit dem «perfekten Rennen» im Sprint sucht Häcki-Gross aber nach dem «Quäntchen Etwas», das ihr nun zweimal gefehlt habe. Aus dem fehlerfreien Stehendschiessen nehme sie jedoch eine Menge Selbstvertrauen mit. Dieses wird sie brauchen, sollte sie der Schweiz die erste Medaille an einer Biathlon-WM bescheren wollen.
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