Putin sagt «Grüezi», Köppel bettelt um ein Interview – so antwortet der Kreml-Chef

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Weltwoche-Verleger Roger Köppel darf dem russischen Machthaber an einem öffentlichen Anlass eine Frage stellen. Der ehemalige SVP-Nationalrat lobt Putin dabei in den höchsten Tönen, sein Auftritt sei «fantastisch». Dessen Reaktion ist bemerkenswert.

Maja Briner / ch media

Im Kreml war er schon: Diesen Sommer begleitete Roger Köppel, Weltwoche-Verleger und ehemaliger SVP-Nationalrat, den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán auf dessen umstrittener Reise nach Moskau.

Nun ist er dem russischen Machthaber noch etwas näher gekommen. Im Rahmen der Waldai-Konferenz in Sotschi nutzte Köppel die Gelegenheit, dem russischen Präsidenten eine Frage zu stellen. Es wurde – wenig überraschend – keine kritische Frage. Köppel fährt mit seiner «Weltwoche» einen putinfreundlichen Kurs.

Wladimir Putin spricht in Sotschi.Bild: keystone

«Grüezi», sagt Putin auf Schweizerdeutsch, nachdem Köppel vorgestellt wurde. Dann darf der Schweizer seine Frage stellen. Bevor er das tut, schmeichelt er dem russischen Präsidenten: Es sei ein sehr beeindruckender, herausragender Abend, sagt er. «Ich habe noch nie einen Leader Ihrer Statur gesehen, der so lange auf diesem Niveau kommuniziert, so spät am Abend. Gratulation, das ist fantastisch.»

Dann stellt Köppel eine längere, komplizierte Frage. Er erlaube sich eine leichte Kritik, sagt er: «Ich denke, Sie vernachlässigen die Kommunikation zur breiten Öffentlichkeit in Westeuropa, in ganz Europa, im deutschsprachigen Teil.» Das könnte helfen, Veränderungen herbeizuführen, ohne in Wahlen einzugreifen. Schliesslich fragt Köppel: «Wären Sie bereit, unabhängigen Journalisten Interviews zu geben, ohne Namen zu nennen?»

Auf diese Bitte um ein Interview geht Putin zunächst nicht ein. Er verliert sich zuerst in einer mehrminütigen Lobeshymne auf den ehemaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder, den Köppel in seiner Frage am Rande erwähnt hatte.

Auf Köppels Frage eingehend, sagte er schliesslich, er halte es nicht für angemessen, sich direkt an die Bürger derjenigen Länder zu wenden, «deren Führung uns grundsätzlich ächtet und nicht bereit ist, unsere Argumente zu hören». Die Medien würden verfolgt, trotz der proklamierten Meinungsfreiheit, behauptet Putin. Er treffe sich von Zeit zu Zeit mit dem US-Moderator Tucker Carlson, habe Kontakt zu westlichen Journalisten, sagt Putin weiter. Die Bevölkerung direkt anzusprechen, führe aber oft zu «ungesunden Reaktionen». (aargauerzeitung.ch)

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