Nachrichten Linkding
Menschen protestieren auf dem Unabhängigkeitsplatz vor dem Parlamentspalast in Vilniu gegen die Aufnahme der Partei Morgenröte von Nemunas.Bild: keystone
Unter Protesten ist in Litauen das neugewählte Parlament zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengetreten. Vor der Volksvertretung Seimas in Vilnius demonstrierten bei einer abendlichen Kundgebung mehrere Tausend Menschen gegen die geplante Aufnahme der Partei Morgenröte von Nemunas in die Regierung des baltischen EU- und Nato-Landes. Auch in anderen Städten kam es zu kleineren Demonstrationen. «Wir versammeln uns, um zu zeigen, dass es Menschen gibt, die glauben, dass es in der Politik rote Linien und Anstandskriterien geben muss. Eine davon ist Nulltoleranz gegenüber Antisemitismus», teilten die Organisatoren in einer Erklärung mit.
Gut zweieinhalb Wochen nach der Parlamentswahl in dem baltischen EU- und Nato-Land hatten die Abgeordneten der Seimas zuvor ihren Amtseid abgelegt. Stärkste Kraft bei der Abstimmung wurden die Sozialdemokraten, die in einem umstrittenen Schritt die populistische Partei Morgenröte von Nemunas in die Regierung einbinden wollen, deren Vorsitzender Remigijus Zemaitaitis wegen mutmasslich antisemitischer Kommentare vor Gericht steht. Der 42-Jährige verlor deshalb im Frühjahr sein Mandat als Abgeordneter. Konservative und liberale Abgeordnete der künftigen Opposition verliessen aus Protest den Saal, als Zemaitaitis seinen Eid leistete.
Die Regierungsbeteiligung der Morgenröte – entgegen anderslautender Ankündigungen der Sozialdemokraten vor der Wahl – sorgte auch international für Kritik, darunter aus Deutschland. Dritter Partner im umstrittenen Regierungsbündnis ist die Demokratische Union Für Litauen, die mit Ex-Regierungschef Saulius Skvernelis den neuen Parlamentspräsidenten stellt. Die geplante Koalition kommt zusammen auf 86 der 141 Sitze im Parlament.
Mit Konstituierung des neuen Parlaments endete die Amtszeit der bisherigen Mitte-Rechts-Koalition des konservativen Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte, die ihre Befugnisse an Staatspräsident Gitanas Nauseda zurückgab. Bis zur Bestätigung einer neuen Regierung bleibt sie geschäftsführend weiter im Amt. (sda/dpa)
Das könnte dich auch noch interessieren:
Das Wetter lässt Spanien nicht zur Ruhe kommen. Nach den verheerenden Unwettern in Valencia vor zwei Wochen mit über 220 Todesopfern und weiteren Vermissten kämpft das Land erneut mit extremen Wettersituationen. Zahlreiche Strassen wurden durch den starken Regen in Málaga am Mittwoch unter Wasser gesetzt. Mehr als 4000 Personen sind in Sicherheit gebracht worden. Gemäss spanischen Wetterdiensten werden bis am Freitag weitere Niederschläge erwartet. Der Bahn-, Auto- und Busverkehr ist weiterhin erheblich beeinträchtigt. Nebst Málaga wurde auch für Valencia eine Wetterwarnung herausgegeben. (din)