Ozempic in besser: Neuer Wirkstoff für Fettwegspritze verursacht weniger Nebenwirkungen

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Ozempic, Wegovy und Co. lassen die Pfunde purzeln. Viele brechen die Therapie aufgrund der häufigen Nebenwirkungen wie Muskelschwund und Erbrechen ab. Ein soeben entdeckter Wirkstoff lässt deshalb aufhorchen.

Stephanie Schnydrig / ch media

Die Formel, um Gewicht zu verlieren, ist eigentlich simpel: Man muss weniger Kalorien zu sich nehmen, als man verbraucht. Die derzeit so gefragten Abnehmspritzen lassen die Pfunde purzeln, indem sie bei Patientinnen und Patienten den Hunger und Appetit verringern sowie das Sättigungsgefühl verlängern. So nehmen sie automatisch weniger Kalorien zu sich.

Eine Frau spritzt sich ein Abnehmmedikament.Bild: getty images

Im Fachblatt «Nature» präsentieren Forschende um Zach Gerhart-Hines, Professor an der Universität Kopenhagen, nun erstmals einen Wirkstoff, der auf beiden Seiten der Gleichung ansetzt: Nicht nur verringert er die Kalorienaufnahme, sondern kurbelt gleichzeitig auch noch den Stoffwechsel an, sodass der Körper mehr Energie verbraucht. Auch lässt der Wirkstoff offenbar nicht zu, dass Muskeln abgebaut werden. Das ist ein Manko der derzeitigen Abnehmspritzen: Patienten bauen in der Regel nicht nur Fettgewebe ab, sondern verlieren auch Muskelmasse.

Wie Carlos Ardanaz und Sophie Steculorum vom Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in einem Begleitkommentar zur Studie schreiben, könnte der neue Wirkstoff vor allem Personen helfen, die, obwohl sie wenig essen, trotzdem nicht abnehmen. Das betrifft zum Beispiel ältere Leute, deren Grundumsatz – also die Kalorien, die der Körper im Ruhezustand benötigt – niedriger ist als bei jungen Menschen. Wer also im Alter isst wie zuvor, nimmt fast automatisch zu. Auch sinkt der Grundumsatz, wenn Muskelmasse verloren geht. Denn Muskeln verbrauchen selbst im Ruhezustand mehr Energie als Fettzellen.

Kombi-Präparate am vielversprechendsten

Der Stoffwechselexperte Zach Gerhart-Hines und sein Team haben den Wirkstoff, der den sogenannten Neurokinin-2-Rezeptor (NK2R) aktiviert, bislang an Mäusen und Rhesusaffen getestet. NK2R spielt offenbar eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des Energiegleichgewichts sowie der Glukosekontrolle.

Bei den Tierstudien beobachteten die Forschenden, dass die Mäuse und Affen zwar durchfallähnlichen Stuhl ausschieden. Allerdings zeigten sie keine Anzeichen von Übelkeit und mussten auch nicht erbrechen (obschon gemäss Hirnscans das «Brech-Zentrum» im Gehirn aktiviert wurde). Übelkeit und Erbrechen sind zwei häufige Nebenwirkungen der heute verfügbaren Medikamente. Manche Patienten brechen die Therapie deswegen sogar ab.

Allerdings: Mit den derzeitigen Medikamenten wie Wegovy und Co. ist ein Gewichtsverlust von über 20 Prozent möglich. Der neue Wirkstoff erreichte in Mäusen hingegen nur 15 Prozent, in Rhesusaffen gar nur 8 Prozent. Deshalb, so halten die Forschenden in der Studie fest, käme ein Medikament, das alleine auf dem neu entdeckten Mechanismus basiert, eher nicht infrage. Vielmehr zielen die Forscher auf eine Verbindung der verschiedenen Mechanismen ab.

Neu wäre das nicht. So ahmt der Wirkstoff Tirzepatid, vorhanden im Medikament Mounjaro, zwei Darmhormone nach, nämlich das Glucagon-like Peptid 1 (GLP-1) sowie das glucoseabhängige insulinotrope Peptid (GIP). Dadurch ist mit Mounjaro ein deutlich stärkerer Gewichtsverlust möglich als etwa mit Semaglutid, dem Wirkstoff in Ozempic und Wegovy, der nur GLP-1 nachahmt. Letztlich, halten Gerhart-Hines und seine Kollegen fest, brauche es klinische Studien, um das wahre Potenzial des neuen NK2R-Wirkstoffs zu ermitteln. (aargauerzeitung.ch)

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