Bei einem tragischen Unfall blickte Popov dem Tod in Augen – nun ist er Weltcupsieger

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Albert Popov jubelt über seinen ersten Weltcupsieg. Bild: keystone

In Madonna di Campiglio gewinnt Albert Popov sein erstes Weltcuprennen. Somit gewinnt zum ersten Mal seit genau 45 Jahren ein Bulgare im Ski-Weltcup. Doch mit 18 Jahren schaute Popov bei einem tragischen Autounfall dem Tod in die Augen.

Was war das für ein fantastischer zweiter Lauf von Albert Popov. Als Achter nach dem ersten Durchgang gewinnt der Bulgare sensationell den Slalom von Madonna di Campiglio und ist somit auf den Tag genau 45 Jahre nach dem Sieg von Peter Popangelov erst der zweite Bulgare, welcher im Weltcup ein Rennen gewinnen konnte.

Mit diesem Lauf hat Albert Popov sein erstes Weltcuprennen gewonnen.Video: SRF

Dass Popov am Mittwochabend in die absolute Weltspitze vordringen konnte, ist allerdings nicht selbstverständlich. Vor gut neun Jahren sprang der aus der bulgarischen Hauptstadt Sofia stammende Athlet nämlich dem Tod nur knapp von der Schippe.

Am 17. November 2015 war Popov mit seinem damaligen Trainer Drago Grubelnik und einem Co-Trainer im Tiroler Ötztal auf dem Weg zum Rettenbachferner, einem Gletscher in der Nähe von Sölden. Das Auto kam von der Strasse ab und stürzte mehr als 250 Meter in die Tiefe. Der ehemalige Skiprofi Grubelnik starb wenig später im Spital und der Co-Trainer wurde schwer verletzt. Popov selbst hatte grosses Glück und kam mit einem gebrochenen Sprunggelenk und Schürfungen im Gesicht davon.

Popov gedenkt seines verstorbenen Trainers.

Ein harter Schicksalsschlag für den damals erst 18-jährigen Bulgaren. Selbst sagte er einmal in einem Interview, dass er sich nicht mehr an den Unfall erinnern könne und meinte angesprochen auf den harten Schicksalsschlag: «Ich habe das Leben von einer anderen Seite kennengelernt.»

In Kitzbühel ging sein Stern auf

Erst knapp ein Jahr später, am 23. Oktober 2016 ist Popov zurück im Weltcup und das ausgerechnet in Sölden. Damals verpasste er den zweiten Lauf klar. Doch sein Stern sollte schon bald aufgehen.

Am 26. Januar 2019 startet der bloss 1,64 Meter grosse Popov mit der Startnummer 71 in Kitzbühel in den Slalom. Bei starkem Schneefall qualifiziert sich Popov zunächst als Fünfter sensationell für den zweiten Lauf. Und in diesem fährt ebenso sensationell auf den neunten Platz und sicherte sich damit seine erste Top-Ten-Platzierung. Erst knapp zwei Monate zuvor fuhr Popov in Levi zum ersten Mal Weltcuppunkte ein. Damals preschte der Bulgare mit der Startnummer 72 auf Platz 16 vor.

2019 fuhr Popov mit der Startnummer 71 in Kitzbüehl auf Platz 9.Bild: imago sportfotodienst

Nur drei Tage nach der Parforce-Leistung auf dem Ganslernhang in Kitzbühel kam die nächste überragende Fahrt von Popov: in Schladming sicherte er sich im Nachtslalom den sechsten Platz und war somit jedem Skifan bekannt.

Nach seinen ersten Spitzenleistungen dachte Popov an seinen verstorbenen Trainer und sagte in einem Interview:

«Ich hoffe, Drago ist stolz auf mich. Er hat viel dazu beigetragen, dass ich es so weit geschafft habe.»

Vor knapp zwei Jahren im Februar 2023 schaffte Popov dann zum ersten Mal den Sprung auf ein Weltcuppodest. In Palisades Tahoe fuhr der Bulgare auf Rang drei.

Eine kleine Skifamilie

Dass aus dem kleinen Bulgaren, welcher nahezu perfekt Deutsch spricht, einmal ein Skifahrer wird, war im Grunde früh klar. Bereits mit zwei Jahren stand Popov zum ersten Mal auf den Brettern. Bereits Mutter Martina Popov fuhr Skirennen und auch seine Schwester Aleksandra war Teil der Nationalmannschaft.

In den Jahren 2012 und 2013 gewann Popov das internationale Kinderrennen «Trofeo Topolino». Dabei handelt es sich um eines der grössten Skirennen für Kinder. Grosse Namen wie Mikaela Shiffrin, Beat Feuz, Lara Gut-Behrami oder Marc Giradelli sind ebenfalls Gewinner des Rennens.

Nun konnte Popov in Madonna vor dem Schweizer Loic Meillard seinen ersten Sieg feiern. Nach dem Rennen erzählte der 27-Jährige im Interview mit SRF, dass er für den zweiten Lauf seinen Ski gewechselt hat. «Nach dem Steilhang hatte ich keinen Fehler und eine gute Linie und ich dachte, jetzt muss ich alles geben. Das habe ich gemacht und bin sehr stolz», erklärte der Bulgare weiter.

Das Interview von Albert Popov.Video: SRF

Für Popov und die Slalomcracks geht es nun Schlag auf Schlag, zunächst stehen in Adelboden und Wengen die Slalomklassiker an, dann folgen weitere in Kitzbühel und Schladming – jene Orte, an denen der Stern von Albert Popov vor sechs Jahren so richtig aufging.

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