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Teamchef Peter Sauber mit seinen beiden Piloten Karl Wendlinger (links) und J.J. Lehto.bild: keystone
Unvergessen
14. März 1993: Nur schon die Frachtkosten betragen beim Formel-1-Debüt des Rennstalls von Peter Sauber 250’000 Franken. Die Investition zahlt sich jedoch sofort aus. Der Finne J.J. Lehto ergattert bei der Premiere in Südafrika gleich zwei WM-Punkte.
Vor Peter Sauber sind eine ganze Reihe Schweizer Formel-1-Teamchefs kläglich gescheitert. Weder Joachim Lüthi («Brabham-Lüthi»), noch Peter Monteverdi oder Walter Brun war im grössten Rennzirkus der Welt Erfolg beschieden. 1993 macht sich der gelernte Elektromonteur Sauber trotzdem auf, diese Scharte mit seinem eigenen Rennstall auszuwetzen.
So sah der neu erbaute Hauptsitz von Sauber in Hinwil 1993 aus.Bild: KEYSTONE
Mercedes lässt die Schweizer hängen
Auch dieses Mal stehen die Vorzeichen nicht besonders rosig. Mercedes-Benz, Saubers langjähriger Partner aus der Sportwagen-Weltmeisterschaft, hat sein Engagement wegen der schlechten Wirtschaftslage kurz vor dem Einstieg in die Formel 1 offiziell beendet.
Nur aufgrund der bestehenden Verträge müssen die Stuttgarter den Hauptteil des ersten Jahresbudgets von 80 Millionen Franken trotzdem bezahlen. Ein Kleber mit der Aufschrift «Concept by Mercedes-Benz» ist das einzige sichtbare Zeichen der Zusammenarbeit auf dem pechschwarzen Boliden.
Bereits der erste Formel-1-Sauber mit der Typenbezeichnung «C-12» ist nach Peter Saubers Frau Christiane benannt. Eine Tradition, die bis heute aufrecht erhalten wird, auch wenn der Rennstall nicht mehr den Namen Sauber trägt.
Cooler Finne punktet bei 56 Grad
So reist das Team aus Hinwil am 14. März 1993 also zu seinem Debüt beim Grossen Preis von Südafrika. Da der Rennstall als Neuling noch nicht von den ermässigten Frachttarifen profitieren kann, kostet allein der Materialtransport für dieses eine Rennen 250’000 Franken.
Eine Investition, die sich sofort auszahlt. Während der Österreicher Karl Wendlinger das Rennen nicht zu Ende fahren kann, braust der Finne J.J. Lehto bei zunächst 56 Grad Celsius Asphalttemperatur in Kyalami auf Anhieb auf Rang 5 und sichert Sauber die ersten beiden WM-Punkte. Allerdings kommen nur fünf Fahrer ins Ziel, insgesamt sieben werden klassiert.
J.J. Lehto im Sauber C-12. Bild: keystone
Lehto profitiert bei seinem Debüt vom riesigen Chaos, das ein Gewitterregen fünf Minuten vor Ende des Rennens auslöst. Schon zuvor scheiden die Konkurrenten reihenweise aus und auf der nassen Strecke erwischt es in den letzten Runden dann einen nach dem anderen. Der Finne hätte sogar Dritter werden können. Denn zu Beginn des Rennens verliert er ganze zwei Runden mit einem Wechsel der Steuereinheit des blockierten Getriebes.
Aber mit Rang 5 zum Auftakt kann das neue Sauber-Team mehr als zufrieden sein. Dieses Ergebnis können Lehto in Imola und Wendlinger in Monza mit zwei vierten Plätzen später sogar noch toppen. Am Ende seiner ersten Saison belegt Sauber mit zwölf Punkten den 7. Platz der Konstrukteurswertung.
Der finnische Rennfahrer J.J. Lehto – was für ein Strahlemann.Bild: KEYSTONE
Sauber etabliert sich danach im Konzert der Grossen und fährt in jeder Saison mindestens einmal in die Punkte. Erst als Peter Sauber die Leitung Monisha Kaltenborn überlässt, geht das Schweizer Team in der Saison 2014 erstmals leer aus. 2019 verschwand der Schweizer Bezug im Teamnamen vorübergehend: Dieser wurde in Alfa Romeo Racing geändert. Ab 2024 ging der Rennstall Hinwil dann wieder mit dem Zusatz Sauber als Stake F1 Team Kick Sauber an den Start.
Unvergessen
In der Serie «Unvergessen» blicken wir jeweils am Jahrestag auf ein grosses Ereignis der Sportgeschichte zurück: Ob hervorragende Leistung, bewegendes Drama oder witzige Anekdote – alles ist dabei.
Die schlimmsten Formel-1-Unfälle seit 1994
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Die schlimmsten Formel-1-Unfälle seit 1994
Mai 1994: Nur wenige Tage nach dem Tod von Ayrton Senna verunglückt Karl Wendlinger beim GP von Mont Carlo. Der Österreicher prallt im Qualifying mit 170 Stundenkilometer seitlich in die aus Plastiktanks bestehenden Barrieren. Der Pilot schwebt für einige Tage in Lebensgefahr.
quelle: getty images north america / ben radford
Held springt durch das Fenster eines fahrenden Autos
Video: watson
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Ein Penaltyschiessen ist immer dramatisch – im Falle von Atlético und Real Madrid im Champions-League-Achtelfinal war es dies aber umso mehr. Ein VAR-Entscheid sorgte nämlich für Diskussionen. Was in der Champions League sonst noch lief.
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