Nachrichten Linkding
Als wohl erster europäischer Staats- oder Regierungschef hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit dem syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa telefoniert und diesen dabei nach Frankreich eingeladen. Macron habe al-Scharaa für einen Besuch in Frankreich in den kommenden Wochen eingeladen, teilte die syrische Präsidentschaft mit. Aus Paris gab es für die Einladung zunächst keine Bestätigung.
Nach syrischen Angaben gratulierte Macron al-Scharaa in dem Telefonat zur Übernahme der Präsidentschaft und zur «Befreiung des Landes». Frankreich bemühe sich, die Sanktionen gegen Syrien aufzuheben, um wirtschaftliche Erholung und Wachstum zu fördern. Al-Scharaa dankte Macron seinerseits für die Unterstützung Frankreichs für das syrische Volk in den vergangenen Jahren.
Al-Scharaa war vor wenigen Tagen zum Übergangspräsidenten Syriens ernannt worden. Die von ihm angeführte Islamistenmiliz HTS hatte die bisherige Regierung von Machthaber Baschar al-Assad nach einer Blitzoffensive im Dezember gestürzt. Seitdem reiste al-Scharaa nach Saudi-Arabien und in die Türkei und empfing unter anderem hochrangige Delegationen aus der EU. Über direkten Kontakt mit einem europäischen Staats- oder Regierungschef wurde seit seiner Ernennung zum Präsidenten bisher nichts bekannt.
Kurz zuvor teilte die syrische Behörde für Land- und Seehäfen mit, dass der französische Reedereiriese CMA CGM das wichtige Containerterminal Latakia am Mittelmeer unter einem neuen Vertrag betreiben soll. Teil der Vereinbarung seien «neue Bedingungen und Mechanismen» sowie eine Begleichung von Schulden beider Seiten aus dem vergangenen Jahrzehnt. In Latakia liegt der wichtigste Hafen Syriens. Auch der Iran hatte sich um die Kontrolle des Terminals bemüht, das CMA CGM seit Jahren betreibt.
Frankreich war nach der Auflösung des Osmanischen Reiches Mandatsmacht in Syrien und im benachbarten Libanon. Seitdem gab es immer wieder Annäherungen, aber auch Spannungen in den Beziehungen zwischen Paris und Damaskus. Nach Beginn des Bürgerkriegs 2011 erklärte Frankreich den Sturz Assads zur Priorität und unterstützte Rebellen im Land auch logistisch und militärisch.
Die Annäherung zu den neuen Machthabern in Syrien treibt Frankreich zügig voran. Vergangenen Monat hatte der französische Aussenminister Jean-Noël Barrot Damaskus im Auftrag der EU besucht, zusammen mit seiner deutschen Amtskollegin Annalena Baerbock. (hkl/sda/dpa)
Das könnte dich auch noch interessieren:
Spanien will die Wochenarbeitszeit von 40 auf 37,5 Stunden senken – ohne Lohnverlust. Damit werden die Spanierinnen und Spanier im internationalen Arbeitszeitvergleich wohl noch nach hinten gereicht.
Für Elon Musk ist klar: Wer mehr arbeitet, leistet auch mehr. Deshalb lässt er seine Angestellten im sogenannten Department of Government Efficiency (DOGE), das die Regierungsausgaben drastisch senken soll, extrem lange arbeiten. «DOGE arbeitet 120 Stunden pro Woche», erklärte er auf X und fügte an: «Unsere bürokratischen Gegner arbeiten optimistisch 40 Stunden pro Woche. Deshalb verlieren sie so schnell.» Selbst wenn man die Wochenend-Tage einbezieht, kommt man damit auf über 17 Arbeitsstunden pro Tag.